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1973 - Screamin' Chicken
Die
Jahreszahl 1973 ist in der Automobilindustrie
jedermann ein Begriff. Das Arabische Öl Embargo.
Die Arabischen Nationen beschlossen gemeinschaftlich,
die Fördermengen zu reduzieren und die Preise
drastisch anzuheben. Plötzlich realisierten die
Menschen, dass 35 Cent für eine Gallone und 10
Meilen pro Gallone keine schlimme Sache sind,
aber 10 Meilen pro Gallone für 70 Cent........
Somit begann über Nacht der Siegeszug von Toyota
und Datsun. Aber einem echten Fan der Firebirds
fallen für 1973 noch 2 andere Begriffe ein: Super
Duty und Screaming Chicken.
Zwei Maschinen wurden
1973 vorgestellt. Der Standard 455 CID V8 und
optional die SD-455 Maschine. Die Motoren hatten
denselben Hubraum, aber hier endet auch schon
die Gemeinsamkeit. Die Standard-Maschine produzierte
nur 250 PS bei 4000 Upm. Die Kompression lag bei
8.0 : 1 um den Schadstoffausstoß zu verringern
(Großvolumige Motoren produzieren bei hoher Kompression
mehr Nitrooxigen NOx). Super Duty bezieht sich
auf eine der kraftvollsten und renninspiriertesten
Triebwerke die je in der amerikanischen Automobilbranche
gebaut wurden. Sicherlich: Chevrolet hatte L88
und ZL1 in der Corvette und Ford baute die 427
"Side Oiler" und OHC 429, aber diese Motoren wurden
in einer anderen Ära hervorgebracht.
Das Konzept
des "Gewinne am Sonntag und verkaufe am Montag"
war tot. Die Super Duty – Maschine sollte trotz
aller Ziele und Absichten nie in Serie gehen,
aber am 12 März 1973 wurde die Erlaubnis zum Einbau
erteilt. Die zielgerichteten Zylinderköpfe, der
Motorblock und ein aggressives Nockenwellenprofil
sowie die erzielten Werte von 310 PS bei 4000
Upm und ein Drehmoment von 390 bei 3900 Upm waren
allerdings nicht passend für diese Periode. Super
Duty Motoren waren mit ZJ und W8 für Schaltgetriebe
und XD sowie Y8 für Automatikgetriebe kodiert.
Der Motorblock des SD wurde entscheidend verstärkt.
Die Kurbelwelle war speziell gelagert um die Reibung
zu vermindern. Ursprünglich wurde eine geschmiedete
Kurbelwelle bevorzugt, allerdings hätte diese
Version die Produktionskosten verdoppelt. Da der
Motor in der endgültigen Version sowieso nicht
genug Kompression und einen roten Drehzahlbereich
bei 5700 Umdrehungen hatte, war eine stärkere
geschmiedete Kurbelwelle sowieso nicht nötig.
Des weiteren hatte der Block eine Verstärkung
im Bereich der Nockenwelle, sodass ein Rennsport-Ölsystem
mit entsprechender Ölwanne installiert werden
konnte. Zur besseren Schmierung wurde die 60 Psi
Ölpumpe aus der Standard-455-Maschine durch eine
80 psi Pumpe ersetzt. Um den erhöhten Öldruck
standzuhalten, wurden die Verschlüsse jetzt geschraubt
statt gesteckt. Um das Öl unten im der Wanne und
fern der Kurbelwelle zu halten wurde eine zusätzlich
Wandung hinzugefügt. Dies führte auch zur Stabilisierung
des Ölsystems durch Verminderung der Schaumbildung
bei hohen Umdrehungen. Für die Kolben wurde zusätzlich
verstärktes Aluminium benutzt. Die Kolbenstangen
wurden durch 7/16 inch Bolzen verbunden.
Das Verfahren
zum Verbinden der Kolben und Stangen umfasste
das Einsetzen der Verbinderbolzen im heißen Zustand
statt der üblichen kalten Einpressung. Die Zylinderköpfe
waren die eigentlichen Teile die eine hohe PS-Zahl
möglich machten. In dem Versuch, eine mörderische
Straßenmaschine zu konstruieren, erkannte Pontiac,
dass das Leistungspotential eines normalen Zylinders
dafür nicht ausreichend sei. Was sie benötigten,
war ein RAM AIR IV Zylinderkopf – nur besser.
Die Ingenieure waren erfolgreich. Der neue Kopf
nutze eine neue Technologie in der Zylinderkopfform
mit eingefügten Stahlrohren. Diese erlaubten dünnere
Wände und einen besseren Lauf. Die normale Wandstärke
betrug damals 0,180 inch. Durch die neue Technik
war eine Wandstärke von 0,030 inch möglich.Nachdem
die Luft den Zylinderkopf passiert hatte, musste
sie ihren Weg ideal in die Verbrennungskammer
finden. Daher wurden auch die Ventile überarbeitet.
Die Ventile erhielten wieder ihre ursprüngliche
Größe von 2.11 inch für Einlass und 1.77 inch
für Auslassventil. Die Ventile waren jetzt länger,
da der zurückzulegende Weg verlängert wurde. Zur
Erreichung eines maximalen und optimalen Luftstroms
um die Ventile herum, wurden diese in einem speziellen
Verfahren poliert.
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Die Auslassventile wurden mit
Inconnel 751, eine extrem feste und hitzebeständige
Stahllegierung, ummantelt. Dieser Stahl wurde
ursprünglich für Turbinenblätter in Jets entwickelt.
Die Entscheidung, wann sich ein Ventil öffnet
und schließt wurde einer neuen Nockenwelle aufgetragen,
wie sie seit den RAM AIR – Tagen nie gesehen wurde.
Das Nockenwellenprofil sorgte für eine Gesamtstrecke
von 0.470 inch die die Einlassventile zurücklegen
mussten. Selbiges galt auch für die Auslassventile.
Die Ventile öffneten früher und blieben länger
geöffnet. Diese Nockenwelle konnten nur wenige
frühe Trans Am – Besitzer genießen. Während des
Modelljahres 73 wurde diese Nockenwellen durch
eine weniger aggressive ersetzt, welche die PS-Zahl
auf 290 bei 4000 Upm und das Drehmoment auf 395
bei 3200 Upm änderte. Eine Nockenwelle mit flacheren
Nocken folgte. Eine stärkere Ventilfederung sorgte
für eine "redline" von 5700 Upm. Obgleich die
Ingenieure einen schönen Aluminiumlufteinlass
für die SD-455 entwickelt hatten, wurde dieser
trotzdem durch eine Eisenvariante ersetzt.
Der
Alu-Einlass konnte nicht die nötige Zuverlässigkeit
in kalten Zustand sowie Emmissionswerte einhalten,
wie GM sie forderte. Als Vergaser wurde ein Rochester
4MV gewählt. Um der Luft das Verlassen des Motors
zu erleichtern, wurden ein paar spezielle Krümmer
genutzt. Diese endeten im Auspuff, welcher die
Luft weiterleitete in ein Paar 2,25 inch Rohre
mit doppelten Enttöpfen Äußerlich hatte auch dieses
Fahrzeug den Shaker auf der Motorhaube. Allerdings
war dieser lediglich eine Gedächtnisstütze an
das, was einmal war. Die magnetspulengesteuerten
Klappen waren entfernt und die Öffnung mit einer
Platte verschlossen. Dies begründete sich in verschiedenen
neuen Verordnungen. Der Luftfilter erhielt seine
Luft nun über einen Schlauch der hinter dem linken
Kotflügel endete. Dies sorgte an heißen Tagen
für einen Verlust von 15 – 20 PS. In der Presse
war damals häufig als Tipp zu lesen, wie man am
besten die 3 Nieten der Platte aufbohrt und die
Platte entfernt.
Die SuperDuty-Maschine war mit
2 Getrieben erhältlich. Zum einen war da die Turbomatik
400 3 Gang Automatik sowie die beliebte Muncie
"Rock Crusher” 4 Gang Schaltung mit Hurst-Schalter.
Beide verfügten über einen begrenzten Schlupf
auf der Hinterachse mit einer 3.42 Übersetzung
und die Automatik katapultierte den Trans Am über
die Quarter Mile (ca. 400 Meter) in 13.54 Sekunden
auf 167 km/h. Es dauerte 17 Jahre, bis ein straßentaugliches
Fahrzeug diese Werte wieder erreichte (die 60.000$
teure Corvette ZR1von 1990).
Im Inneren hatte
der Trans Am die hochlehnigen Schalensitze als
Standard. Die optionale Innenausstattung war neu
und umfasste nun verschiedene Sitz- und Türbezüge.
Das Interieur war weniger sportlich als die Sitze,
hatte dafür ein luxuriöseres Aussehen. Die Türverkleidung
verpasste dem Trans Am ein weicheres Bild und
die Sitze waren sehr viel flacher und hatten einen
weicheren Abschluss. Die Türverkleidung hatte
nun nicht mehr die senkrechten Falten und somit
einen sehr ausladenden Charakter.
Für die Musik,
die nicht vom Doppelauspuff erzeugt wurde, hatten
die Käufer des Trans Am 1973 jetzt eine Option
weniger zur Auswahl. Der Kassettenspieler, der
nicht Fuß fassen konnte, wurde aus der List gestrichen.
Die “8-Track”-Bandmaschine war noch immer führend
und die Kassette sollte somit bis ins Jahr 1978
nicht zur Auswahl stehen. Äußerlich änderte sich
an diesem Model nichts, was man ohne weiteres
erkennen könnte.
1973 legte die Regierung neue
Richtlinien fest, die an der Wagenfront eine 5-mph
(miles per hour, ca. 8 km/h) Stoßstange und am
Heck eine 2,5 mph Stoßstange erforderten. Zu dieser
Zeit waren diese neuen Richtlinien nur Lippenbekenntnisse
an die Versicherungsgesellschaften und häufig
verwandelte diese Stoßstange, “Bumper” genannt,
gut aussehende Autos in hässliche Entlein im Sturzflug.
Die Idee war, die Bumper, die häufig nur kosmetischen
Charakter besaßen, so zu ändern, dass die einen
milden “Bump” ohne Schaden überstehen würden.
Es war diese neue Richtlinie und ein allgemein
magerer Verkaufsumsatz der “Ponycars”, der beinahe
zur Streichung des Firebirds in der Pontiac-Familie
geführt hätte.
GM war nicht gewillt, weitere Millionen
für eine Neukonstruktion bereitzustellen, nur
um dieser Richtlinie gerecht zu werden. Also mussten
sich die Ingenieure etwas einfallen lassen ohne
dabei große Änderungen am Fahrzeug vorzunehmen.
Sie fanden eine Möglichkeit. Sie erweiterten die
energieabsorbierende Front innerhalb des Motorraumes
und des unteren Rahmens unter Beseitigung der
Belastung der leicht verformbaren Kotflügel. Der
Frontbereich erhielt außerdem eine Stahlverstärkung
die von 4 inch (10 cm) dicken verformbaren Urethanschaum
umgeben war.
Produktionszahlen:
Modell |
Hand |
Autom. |
Gesamt |
Firebird V6 & V8 |
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14096 |
Esprit V8 |
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|
17429 |
Formula V8 |
|
|
10123 |
Formula SD 455 V8 |
|
|
43 |
Trans Am V8 |
1420 |
130 |
4550 |
T/A SD 455 V8 |
72 |
180 |
252 |
Gesamt |
1492 |
3320 |
46313 |
|
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