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Bill Scott, zuständig für die Inneneinrichtung, arbeitete ebenfalls in Foldens Studio, und dies war durchaus ungewöhnlich. Früher war es üblich, das die Abteilungen für Exterior und Interieur in völlig voneinander getrennten Bereichen arbeiteten. Heutzutage sind junge Designer immer am Äußeren und am Inneren eines Autos interessiert. Im Falle des Firebird war der Grund für die Zusammenlegung durchaus sinnvoll: Das Auto solle sowohl außen als auch innen wie aus einem Guss und somit einen harmonischen Gesamteindruck vermitteln.
Scott, damals 51, war als Pontiac Chief Interior Designer seit 1981 für die "Inneneinrichtung" zuständig. Über diese 11 Jahre hinweg entwickelte er seine eigene, strenge Sichtweise das Innere von Pontiac und dem Firebird betreffend. "Wir empfinden uns selbst als "Performance Car Division" und haben die Philosophie, das der Firebird ein Fahrzeug für den sportlichen, zielbewussten Fahrer ist und es war unser Ziel, das Innere dem anzupassen. Die Entwicklung auf dem Papier begann bereits 1987, und es gab bereits im November diesen Jahres einige Modelle aus "Foamcore" (dünne Styroporschichten in Sandwichsform zwischen Papier), also Pappmodelle, die dem Management vorgeführt werden konnten. Das Grundkonzept sah eine beachtlich flüssigere Linienführung vor, als dies jemals zuvor der Fall war. Abgerundete Konturen und Oberflächen sollten dem ganzen ein freundliches, lebendiges und üppiges Aussehen geben. Somit war es Voraussetzung, das sehr früh mit der Arbeit begonnen wurde und Skizzen und Formen entstanden, die damals ihrer Zeit teilweise sehr weit voraus waren (wir schreiben noch immer das Jahr 1987).
In dieser frühen Phase also, begannen Scott's Mitarbeiter viele Skizzen und Modelle zu stellen die auf diesen Skizzen basierten. Bill nannte diese Modelle "dreidimensionale Zeichnungen". Die Modelle wurde aus Papier, Styropor, Formschaum, Ton und Holz hergestellt.
Bei den ersten Modellen wurden noch die Sitze
aus der damals aktuellen 3 Generation benutzt.
Als es später darum ging die Sitze hinsichtlich
Komfort und Aussehen zu verbessern, wurden diese
aus den entsprechenden Materialen handgefertigt
und dann als Muster in die Produktion geschickt.
Ein General Motors Ingenieur, mit Namen Dennis
Prowalny, entwickelte ein völlig neues Verfahren
zur Prüfung des neuen Designs auf seine Tauglichkeit.
Er kombinierte aktuelle Fahrzeuge und deren Technik
mit den Modellen von Scott's Leuten. Mit anderen
Worten - er brachte alles zum funktionieren indem
er Ventilatoren für die Klimaanlage einbaute,
alle Knöpfe, Hebel und Schalter und die Mittelkonsole
sowie die Instrumente wie Tacho, Drehzahlmesser
etc. mit der entsprechenden Technik versah und
dann das ganze komplette "Papp"-Modell in ein
echtes Fahrzeug einbaute. Dadurch war es plötzlich
möglich, daß verschiedenste Leute das neue Design
unter realen Bedingungen auf Herz und Nieren,
Funktionalität und Ergonomie hin überprüfen konnten.
Es ist oftmals der Fall, das Ideen, die auf dem
Papier als Fabelhaft galten, in der Wirklichkeit
als unzumutbar für Fahrer und Beifahrer anzusehen
sind. "Wir konnten nun feststellen, ob etwas in
der Realität funktioniert oder nicht. Es ist ein unschätzbar wertvolles Hilfsmittel" meint Scott.
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Scott wollte von Anfang an große und gut lesbare Instrumente. Die Schalter sollten intuitiv und gut sichtbar sowie erreichbar sein. Des weiteren sollte es Airbags für Fahrer und Beifahrer geben und endlich auch großzügiges Handschuhfach. So wie Folden und Cafaro um eine optische Unterscheidung zwischen Camaro und Firebird bemüht waren, war dies auch das Ziel von Scott. Somit erhielt der Firebird das Radio oberhalb der Bedienknöpfe für Heizung und Klimaanlage. Scott dazu "Man dreht öfter an den Knöpfen des Radios statt die Klimaanlage einzustellen." Der Firebird erhielt außerdem fünf runde, einfach zu verstellende Lüftungsöffnungen statt der drei des Camaro. Und die Bedienelemente bzw. -beschriftungen sehen durchgehend anders aus.
Die Mittelarmlehne passt sich den allgemeinen Rundungen ideal an und vermittelt eine komfortable Umgebung für Fahrer und Beifahrer. ACC Chief Designer Terry Henline dachte zuerst daran, der Konsole ein umlaufende Erhöhung (Lippe) zu verpassen um somit ein herunterfallen von abgelegten Gegenständen zu verhindern. Aber einer der Junior Designer kam mit einer Reihe von frühen Skizzen, die sehr viel besser ins Gesamtbild passten.
Bill Scott meint: "Es ist sehr viel schwerer das Innere eines Autos zu bauen als das Äußere. Ich möchte damit die Leistungen von Folden und seinen Leuten nicht mindern, aber man verbringt eindeutig mehr Zeit im Auto und guckt raus, als das man davor steht und reinguckt. Unsere Herausforderungen lagen vor allem auch in den kleinen Untersystemen wie zum Beispiel dem Radio mit seinen Bedienelementen am Lenkrad unter Berücksichtigung des Airbag. All diese Kleinigkeiten und noch unzählige mehr müssen schließlich zu einem großen Gesamtbild zusammenwachsen!"
Weiter zu Teil 3
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