Hauptseite > Flying in Style > GM80 und das Ende des Weges



In der Entwicklung eines Autos gibt es, wie auch im alltäglichen Leben, immer einen Punkt bzw. eine Gabelung, an dem man sich für einen Weg entscheiden muss und oftmals wird die Bedeutung dieser Entscheidung erst klar, wenn man sich bereits auf dem Weg befindet. Genau so war es auch Falle des GM80. Dieses frontgetriebene Auto, in den 80ern entwickelt, war ursprünglich dazu gedacht, den Firebird abzulösen.

Die Logik hinter dem GM80 sah folgendermaßen aus: GM hatte bereits damit begonnen, seine Kleinwagen auf Vorderradantrieb umzustellen und nun sollten auch die großen und luxuriösen Modelle folgen. Und welch bessere Umgebung zur Verdeutlichung der Vorteile eines Frontantriebes konnte es schon geben als einen luxuriösen Hochleistungssportwagen wie den Firebird bzw. Trans Am?

Es war außerdem von "genormten" Verkleidungen die Rede, die an verschiedenen Modellen hätten verbaut werden können. Hinzu kam die geplante Motorisierung mit einem 2.4 Liter 4 Zylinder Reihenmotor als Standard und einem 3.2 Liter V6 als "große" Maschine!

Wie auch immer, im Jahre 1986 beschloss GM, seine Ressourcen für wichtigere Programm zu nutzen und legte den GM80 auf Eis, bis er später gänzlich gekippt wurde. Dieser "Fehlschlag" war es, der dem Firebird das weiterleben ermöglichte. Und somit konnte der Firebird 1992 seinen 25ten Geburtstag erleben und in der 93er Version neu erscheinen. Der Firebird ist noch heute die moderne Interpretation des Ponycar und des Muscle Car vergangener Tage.

Das ist es, was ein Firebird auch sein sollte.......



Wie wir mittlerweile wissen, wurde im September 2002 die Produktion des F-Body (Firebird / Camaro) eingestellt. Somit hat die Vergangenheit die Gegenwart wieder eingeholt und diesmal noch massiver zugeschlagen. Hier ein Presseauszug von damals:

*****

GM packt ein: Aus für zwei Sportwagenlegenden

General Motors (GM) wird im September 2002 die Produktion der amerikanischen Sportwagenlegenden Chevrolet Camaro und Pontiac Firebird beenden und schlägt damit einen weiteren Nagel in den Sarg des klassischen amerikanischen Sportwagenbaus. GM hat sich zu diesem Schritt entschlossen, nachdem die Nachfrage nach den zwei Sportwagen in den letzten Jahren deutlich zurückging. Allein in diesem Jahr hatte der US-Konzern einen Auftragsrückgang von 27 Prozent auf 38.564 Einheiten zu verkraften. Im Spitzenjahr 1978 verkaufte GM noch 448.413 Fahrzeuge des Typs Camaro und Firebird. Insgesamt verkauften sich die beiden Sportler in ihrer 35 jährigen Bauzeit bis zum August 2001 4.393.284 Mal.

Ihre Geburtsstunde erlebten die beiden Autos in der Muscle-Car-Ära 1967, als GM's Antwort auf den Ford Mustang. Der Erfolg der leistungsstarken aber preisgünstigen Coupés auf Basis einer bestehenden Großserien-Plattform rief auch zahlreiche japanische Hersteller auf den Plan. Toyota konterte mit dem Celica, Honda mit dem Prelude und Mitsubishi mit dem Eclipse. Um die Attraktivität der Camaro und Firebird-Modell weiter hoch zu halten, schob GM in den 70er und frühen 80er Jahren zahlreiche Hochleistungsversionen wie den Z28, den IROC und den Trans AM nach.

In zehn Jahren 53 Prozent Nachfrage-Rückgang

Die abnehmende Nachfrage nach diesen Fahrzeugen - die Verkäufe im Sportwagensegment gingen in den USA zwischen 1990 und 2000 um satte 53 Prozent zurück - brachte GM aber in Zugzwang. Nach vier Modellgenerationen in 35 Jahren hatte sich die überwiegend junge männliche Kundschaft zunehmend an SUV'S, Pick-Up's und anderen Fahrzeuggattungen orientiert. Ein Nachfolger auf Corvette-Basis wurde von den GM-Verantwortlichen deshalb verworfen. Die entstehende Lücke sollen nach GM-Wünschen zukünftig andere Modelle, wie der heckgetriebene Monte-Carlo oder der mit einem Vario-Dach ausgerüstet Chevrolet Pick-Up SSR füllen. Zum Ausklang der Camaro/Firebird-Ära legt GM den Chevrolet Camaro in einer "35th Anniversary Edition" und den Firebird als "Trans Am Collectors Edition" auf.

Wie der angekündigte Produktionsstopp von der amerikanischen Öffentlichkeit bewertet wird, zeigt eine aktuelle Umfrage der amerikanischen Zeitung "Detroit News". Im Umfrageergebnis sprachen sich bislang 62 Prozent gegen die GM-Entscheidung aus.

Produktionsstopp bedingt Werksschließung

Die Produktionseinstellung der beiden Sportmodelle bringt auch die Schließung des GM-Werks in Ste Therese in der kanadischen Provinz Quebec mit sich. Die 1965 eröffnete Fertigungsstätte, in der 1.400 Mitarbeiter beschäftigt sind, werde im September 2002 geschlossen, teilte der Automobilkonzern am Dienstag (25.9.2001) mit. Dieser Schritt verursache bei GM eine Einmalaufwendung von 300 Millionen Dollar ( rund 636 Millionen Mark), die im dritten Quartal verbucht werde, sowie einen tiefen Schnitt in die Erfolgsgeschichte amerikanischer Sportwagen.

*****